Nederlandse Gebarentaal | ||
---|---|---|
Gesprochen in |
Niederlande | |
Sprecher | 15.000 (2019) | |
Linguistische Klassifikation |
| |
Offizieller Status | ||
Amtssprache in | - | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
– | |
ISO 639-2 |
– | |
ISO 639-3 |
dse |
Die Nederlandse Gebarentaal (NGT, Niederländische Gebärdensprache) ist die Gebärdensprache der Gehörlosen in den Niederlanden.
Obwohl in den Niederlanden und Flandern Niederländisch gesprochen wird, ist die Niederländische Gebärdensprache (NGT) nicht mit der Flämischen Gebärdensprache (VGT) vergleichbar. Sie haben zwar die Altfranzösische Gebärdensprache aus dem späten 18. Jahrhundert als gemeinsamen Vorfahren, haben sich jedoch in den folgenden 200 Jahren auseinanderentwickelt.[1]
Abbe l’Épée eröffnete um 1760 in Paris die erste Schule für Gehörlose weltweit. Pädagogen aus ganz Europa kamen in diese Schule, um l’Épées Lehrmethode zu erlernen und in ihren eigenen Ländern einzuführen. Daher verbreitete sich die von l’Épée modifizierte Altfranzösische Gebärdensprache in Europa, Nordamerika und anderen Kontinenten und wurde zur Grundlage der meisten modernen Gebärdensprachen. Der wallonische Prediger Henri Daniel Guyot, geboren in Blegny, studierte in Franeker und predigte seit 1777 in der wallonischen Kirche von Groningen. 1790 gründete er mit dem Henri Daniel Guyot Instituut die erste niederländische Schule für Gehörlose, nach dem Vorbild von l’Épée, die er in Frankreich besucht hatte.[2]
Vor der Standardisierung und Anerkennung der Niederländischen Gebärdensprache wurden mehrere regionale Varianten verwendet. Der Gebrauch von Gebärden wurde nicht gern gesehen, da die Nutzung von Gebärdensprache als bildungsverhindernd galt. Zwischen 1900 und 1980 wurde infolge der Mailänder Konferenz von 1880 dann der Gebrauch von Gebärden im Bildungswesen komplett verboten. Stattdessen wurde die oralistische Methode praktiziert: Gehörlose sollten das Sprechen lernen, indem sie Hörende durch Lippenlesen nachahmten und dabei erspürten, wie diese ihren Kehlkopf benutzten, um Laute zu erzeugen, die sie dann nachahmen sollten. Trotzdem verwendeten Gehörlose untereinander weiterhin Gebärden, was zur Entstehung von fünf Dialekten innerhalb und außerhalb der fünf Gehörlosenschulen Groningen, Rotterdam, Amsterdam, Voorburg und Sint-Michielsgestel führte.[3]